Im Bett des Imaginariums erschienen im Passagen Verlag (Juni 2021)
@ mary mcdonnell, untitled, ink guache, 2007
Im Bett des Imaginariums ist der Versuch einer poetischen Intensivierung in Form von Fußnoten: Die in den Textkorpus eingewobenen Objets trouvés lassen die literarischen Bruchstücke ins Imaginäre wachsen.
Landschaftsreste tauchen auf, Erinnerungspartikel, Tag- oder Nachtträume, Momente, in denen sich das Bewusstsein aus dem Fluss der Ereignisse löst, Fragmente in verschiedene Richtungen ausbrechen oder wegrauschen. Es könnte irgendwann angefangen haben und immer weiter gehen. Die Sprache oszilliert zwischen dem, was die Autorin auffindet, recherchiert oder beobachtend erfasst. Ein starkes Motiv des Schreibens bildet ein Gedanke von Roland Barthes: „Denn um zu sprechen, muss man sich doch auf andere Texte stützen“. Diese Poetik des Fragments zeigt sich in der Form eines Satzes, eines schon fliehenden, voraus- oder rückwärtseilenden Gedankens, eines losen Bogens oder Einschubes: als energetische Gewebe- und Aggregatzustände. Gleichzeitig spielt das Imaginarium mit dem Bild des begehrenden Subjekts. Unerschrocken zeichnet es Empfindungen auf, liefert sich aus, nimmt immer wieder ironisch und unerbittlich die Schamhaftigkeit in den erweiterten Blick. Dem Raum des Sprechens folgt Stille, wie wenn etwas im Begriff ist zu verschwinden, Unaussprechliches zwischen Körpern steht, etwas zu Ende geht.
mein erster Lyrikband ist in der edition art science erschienen
bestellung bei brigitte salanda
titelbild >> wolfgang seierl
1 In China und Japan wurden die Larvenhäute der Zikaden verwendet, um daraus ein Mittel, gegen Ohrenschmerzen, herzustellen.
2 Dem Grab des ersten Frankenkönigs Chiderich I. († 482 n. Chr.), beziehungsweise seinem mitbestatteten Lieblingspferd, wurden 300 zikadenförmige Schmuckstücke beigegeben.
Ein schreibendes Ich, das versucht sich auszulöschen, sich zum Verschwinden zu bringen, doch nur scheinbar. In diesen vergeblichen Versuchen tauchen Landschafts- und Erinnerungsreste auf. Imaginiert wird eine Frau, die sich linkisch in einem sie umschließenden Raum bewegt, in welchem sie letzte Vorbereitungen trifft, die ihr Verschwinden und Nicht Wieder Auftauchen in Gang setzen könnten.
Alle Menschenwesen sind Blinde füreinander.
Hélène Cixous
23. Oktober 2020, 17.00 Uhr und 19.00 Uhr
Eine OpernMiniatur von PERIKLIS LIAKAKIS
LAND OHNE WORTE ist eine Reflexion über die Möglichkeit von Kunst in unserer heutigen Welt: In K., einer Stadt am Rande der Menschlichkeit, hat eine Malerin Krieg, Gewalt und Armut erlebt, die sich nicht mehr darstellen lassen. Seither weiß sie nicht mehr, was ihr Sujet in der Kunst noch sein könnte. Dea Loher hat ein eindrucksvolles Monodrama geschaffen, das die unbequeme Frage stellt, was Kunst in unserer Welt darstellen, bewirken, verändern kann.
to find a form, that accomodates the mess (Samuel Beckett)
büro lunaire sucht und entwickelt neue Formen zeitgenössischen Musikschaffens. Aus der Notwendigkeit auf gegenwärtige Produktions- und Rezeptionsbedingungen zu re-agieren und etwas „Eigenständig-widerständiges“ zu setzen, erarbeitet büro lunaire unterschiedliche Formate, die einen erweiterten Kompositionsbegriff zur Grundlage haben : inszeniertes Konzert, composed theatre, szenische Installation, musikalische Intervention, Live-Hörspiel.
„mnemosyne II“ präsentiert sprachbezogene Kompositionen von Beat Furrer, Reinhold Schinwald, Zesses Seglias, Rebecca Saunders und Christoph Herndler: In Dialog mit den Texten stehend, fördern sie ihre implizit und explizit musikalischen Aspekte zutage, begreifen ihre Architektur als Ausgangspunkt für Klangstrukturen oder Übertragen ihre Semantik in klangliche Metaphern.